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Paketversand und vegane Calamari - Präsentation der Technikerarbeiten 2025

Die öffentliche Präsentation der Technikerarbeiten hat in der Karl-Arnold-Schule mittlerweile gute Tradition. Ein strahlender Abteilungsleiter Max Diebolder begrüßte zu Beginn der Veranstaltung Lehrer und Schüler der Fachschule für Technik sowie im Besonderen die externen Gäste. Dazu gehören Ehemalige, die es immer wieder gerne an ihre alte Wirkungsstätte zieht, aber auch Vertreter der örtlichen Betriebe. Letzteren dankte Diebolder, sie erst ermöglichten die Durchführung dieser Pionierwerke. Den angehenden Technikern gratulierte der Abteilungsleiter und brachte dabei seinen Respekt zum Ausdruck. Die sog. Technikerarbeiten sind ein wichtiger Baustein zur Erlangung des Titels „Staatlich geprüfter Techniker“, Fachrichtung Maschinenbau. In der zweijährigen vollzeitlichen Fachschule stehen neben Fächern wie Betriebliche Kommunikation und BWL auch Konstruktion, Fertigungstechnik und Produktorganisation auf dem Stundenplan. Dabei werden die fachtheoretischen Inhalte in den Technikerarbeiten in Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben mit Leben gefüllt.

Florian Sauter hatte eine Maschineneinheit entwickelt, die Pakete und Behälter auf einer Rollenbahn horizontal dreht. Die Versandanlage, die bis zu 90kg schwere Pakete tragen kann, ist dafür gedacht, in der Intralogistik, wie beispielsweise bei DHL, dabei zu helfen, Pakete zu verteilen. Der eigens konstruierte Drehtisch dient dabei dazu, die Pakete um 360 Grad zu drehen und somit nicht nur nach vorne, sondern auch seitwärts zu bewegen. Da neben großen Logistikunternehmen wie Hugo Boss, Zalando und Vaude auch Versandfirmen wie 1:1 zu den potentiellen Abnehmern des Prototyps zählen, wurde die Versandanlage außerdem mit einem Schutz ausgestatten, der kleine Teile wie Briefe auf der Rollbahn davor schützt, in die Anlage zu fallen. Für seine Entwicklung arbeitete Sauter bei der Firma Heber Fördertechnik GmbH in Unteressendorf insgesamt 300 Stunden von der Planung bis zur Fertigstellung an seinem Projekt. Voller Stolz berichtete er davon, die Montage komplett selbst durchgeführt zu haben und außerdem am Ende ein großes Lob der Geschäftsleitung für seine Arbeit bekommen zu haben. Auch wenn es sich bei seiner Arbeit bislang nur um einen Prototyp handelt, hoffe man, so Sauter, auch bald in die Serienfertigung gehen zu können.

Von der Serienherstellung seines Projekts, sogar im Ausland, träumt auch der zweite Absolvent, Florian Oberhofer, der für seine Technikerarbeit ebenfalls die Bestnote 1,0 erhielt. Zusammen mit seinem Betrieb, der Handtmann Maschinenfabrik, entwickelte er eine erweiterte Ventillösung für die Herstellung ringförmiger Produkte. Was auf dem Papier für den Laien erst einmal nach vielen Fachbegriffen klingt, ist in der Praxis schnell erklärt. Bereits seit vielen Jahren ist die Entwicklung vegetarischer und veganer Produkte immer mehr im Kommen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Da täglicher Fleischkonsum für viele nicht mehr möglich oder nötig ist, weichen viele Personen- und auch ganze Bevölkerungsgruppen auf fleischlose Alternativen aus. Hier kommt Oberhofers Entwicklung ins Spiel, dessen Ventile zur Herstellung ringförmiger Produkte, beispielsweise veganer Calamari, eingesetzt wird. Von August 2024 bis Ende April dieses Jahres arbeitete er an seinem Projekt. Dabei, so berichtet er, sei nicht immer alles glatt gelaufen und er sei lange nicht zufrieden gewesen. Dennoch habe er sehr gute Unterstützung aus seinem Betrieb erfahren. „Jeder hat mitgeholfen“, berichtete Oberhofer, und meint dabei sein Team von zehn Personen. Am Ende jedoch sei er mit seiner Arbeit vollends zufrieden gewesen und blickt nun stolz auf seinen Prototyp, der jetzt noch weiterentwickelt wird. Da die Abnahme vegetarischer und veganer Produkte vor allem auch in Indien immer mehr im Kommen sei, versuche die Firma Handtmann gemeinsam mit Oberhofers Entwicklung diesen Markt zu erschließen. Wir dürfen also gespannt sein, ob bald der Name eines KAS-Absolventen im Ausland zu lesen sein wird.

Auch im kommenden Schuljahr beginnt im September an der Karl-Arnold-Schule wieder die Technikerschule für Maschinentechnik in Vollzeit- und Teilzeitform. Die Voraussetzungen zum Besuch der Technikerschule sind jeweils eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung sowie 18 Monate einschlägige Berufserfahrung.