Verabschiedung an der Karl-Arnold-Schule im Schuljahr 2019/20
Die Wehmut, die Schulleiterin Renate Granacher-Buroh beim letzten Tagesordnungspunkt bei der letzten Gesamtlehrerkonferenz des laufenden Schuljahres an der Karl-Arnold-Schule (KAS) beschlich, war bei allen Kolleginnen und Kollegen spürbar, galt es doch, mehrere wertgeschätzte Lehrerinnen und Lehrer zu verabschieden. Anders jedoch als in früheren Jahren war die Mehrzahl der Lehrkräfte in Form einer Videokonferenz mit Schulleitung und den zu Verabschiedenden verbunden. Wie in einem Fernsehstudio unterhielten sich dabei Schulleiterin Granacher-Buroh, Stellvertreter Manfred Kühner und ein Vertreter des örtlichen Personalrates mit den scheidenden Lehrerinnen und Lehrer.
Den Anfang machte Studiendirektor Matthias Gauckler, mit 36 Jahren „Betriebszugehörigkeit“ und 17 Jahren Abteilungsleitertätigkeit ein „Urgestein“ der KAS, wie die Schulleiterin bemerkte. Auf ihre Frage nach dem Grund seiner Entscheidung für den Lehrberuf antwortete der 64-jährige mit der Weiterführung seiner Tätigkeit als Jugendberufshelfer in Kombination mit einer Affinität zur „Schrauberei“. Gerade der „Umgang mit den Schülern, die Auseinandersetzung, wer wird am Ende Sieger?“, so Gauckler, waren für den Abteilungsleiter Antriebskraft und tägliche Herausforderung zugleich. Gleichzeitig war ihm auch die enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Betrieben sehr wichtig, der an der KAS nicht mehr wegzudenkenden Lernortkooperation galt sein besonderes Engagement.
Abschied nehmen gilt es auch von Claudius Städele, der mit seinem unverwechselbaren trockenen Humor jedoch gleich darauf hinwies, „bloß keine Beerdigungsrede“ zum Abschied hören zu wollen. Claudius Städele war vor seiner Zeit an der Karl-Arnold-Schule bereits in der Erwachsenenbildung tätig, wechselte dann in den Schuldienst und kam im Jahr 2005 an die KAS. Als Lehrer mit den Fächern Deutsch, Gemeinschaftskunde und Wirtschaftskompetenz und in seiner Rolle als Bibliotheksbeirat und Fachschaftsleiter im Fach Deutsch war er ein sehr geschätzter Kollege, der es neben dem Lehreralltag nie versäumte seine Kolleginnen und Kollegen mit Kopien der aktuellsten Zeitungsartikel zu versorgen. Ebenfalls war er im Kollegium so geschätzt, weil er laut Personalrat eben „nicht einer der Menschen war, die andere durch ihre ständig gute Laune genervt haben“, sondern mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit die Dinge so sah, wie sie waren. Ausdruck seiner unverwechselbaren Persönlichkeit waren seine charakteristischen Augenbrauen, von denen der stellvertretende Schulleiter zum Abschied unbedingt noch wissen wollte, was hinter diesen Augenbrauen vorgeht. Doch dieses Geheimnis nimmt Claudius Städele mit in den wohlverdienten Ruhestand.
Außerdem verlässt Cagla Altundas die Karl-Arnold-Schule. Die 31-jährige, die bislang die Fächer Deutsch und Gemeinschaftskunde unterrichtete, wird auf eigenen Wunsch die Schule verlassen und im kommenden Schuljahr an der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Ulm unterrichten. Renate Granacher-Buroh würdigte die Pädagogin für ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Bodenständigkeit, die sie trotz „schwindelerregend hoher Absätze“ beim Einstellungsgespräch an den Tag legte und die Schule als Vermittlerin und Expertin für interkulturelle Kompetenz bereicherte.
Ebenfalls auf eigenen Wunsch verlässt die Karl-Arnold-Schule die 31-jährige Annette Müller, die bislang an der Karl-Arnold-Schule die Fächer Deutsch, Englisch und Gemeinschaftskunde unterrichtete und als Verbindungslehrerin in der SMV tätig war. Der Personalrat würdigte sie als reiselustige und weltoffene Kollegin, die sich für Schülerinnen und Schüler und auch das Kollegium mit Herzblut einsetzte und mit Begeisterung unterrichtete. Ihre Begeisterung als Englischlehrerin erstreckte sich auch auf die Royal Family, weshalb ihr der Personalrat als Andenken an das wertvolle Kollegium eine Silbermünze des britischen Königshauses überreichte.
Lebewohl sagen musste an dieser Stelle Schulleiterin Granacher-Buroh auch zu Susann Schmelz, die Deutsch und Gemeinschaftskunde an der KAS unterrichtete und an eine allgemeinbildende Schule in Thüringen wechselt. „Hab bewundert, wie klar Sie prüfen“, befand Granacher-Buroh sichtlich beeindruckt, während die scheidende dreifache Mutter ihrerseits lobende Worte für die Schulleiterin fand: „Sie haben mir in einer nicht einfachen Zeit den Rücken gestärkt.“
Christine Zecha, gelernte Grafikdesignerin und Museumsgestalterin, kam 2014 als Direkteinsteigerin an die Gewerbliche Schule in Biberach und begründete den Wechsel in den Schuldienst mit den besseren Rahmenbedingungen. „Ich hatte tolle Kolleginnen und Kollegen, das hat mir den Einstieg sehr erleichtert“, befand die gerührte Pädagogin. Vor allem durch ihren langen Anfahrtsweg bedingt wechselt Zecha nach Sindelfingen und wird dort im kommenden Schuljahr an der Gottlieb-Daimler-Schule unterrichten.
Werkstattlehrer Alexander Merk unterrichtete ein Jahr an der KAS. Seine Zimmerei in Leutkirch zwingt ihn aufgrund von vollen Auftragsbüchern und ausfallenden Mitarbeitern zur ausschließlichen Tätigkeit als Unternehmer.
„Weltenbummler“ Pascal Angladagis, der nach drei KAS-Jahren für ebenfalls drei Jahren an eine ungarische Schule wechselt, vervollständigt die achtköpfige „Abschiedstruppe“.